Wer mir auf GoodReads folgt, wird sicher schon mitbekommen haben, dass ich in letzter Zeit unheimlich viele Comics lese und dem Virus, den ich irgendwann in der Pubertät verloren hatte, wieder vollkommen verfallen bin. In den letzten Monaten habe ich neben so einigen ordentlichen bis mittelmäßigen und wenigen grottigen Büchern auch so einige wirklich tolle Comics gelesen, die ich euch hier mal gesammelt empfehlen will.
An sich hatte ich vor, die Bücher jeweils in vollwertigen Reviews zu würdigen, aber anstatt das zu schaffen, wurde der Berg an tollen Comics immer größer. Bevor ich es dann gar nicht schaffe, gibt’s hier jetzt acht1 Comics verschiedenster Genres, um die es mir viel zu schade wäre sie nicht zu erwähnen!
Turf
Jonathan Ross, Tommy Lee Edwards
Wenn ein Comic Aliens, Vampire und Gangster zu Zeiten der Prohibition zusammen bringt, hat er schon mal meine Aufmerksamkeit sicher. Allerdings birgt so ein wilder Crossover auch die Gefahr, dass die Story sich eben darauf ausruht und erst gar nicht versucht, Spannung aufzubauen. Jonathan Ross schafft es mit “Turf” aber super, eine wendungsreiche und spannende Story mit dem abgedrehten Setting unter einen Hut zu bringen und macht das Buch damit zu einem Geheimtipp!
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Chew: Taster’s Choice / International Flavor
John Layman, Rob Guillory
In der Welt von “Chew” hat die Vogelgrippe einen erheblichen Teil der Menschheit dahin gerafft, weshalb Hähnchenfleisch verboten ist. Polizist Tony Chu sorgt dafür, dass die Menschen sich dran halten, bis ein Geheimdienst seine besondere Fähigkeit entdeckt: Alles was er isst, erzeugt in ihm Flashbacks, die genau zeigen, wie das Lebewesen gelebt und gestorben ist. Eine unschätzbare Fähigkeit zum Aufdecken von Morden…
Mit dieser sicher alles andere als durchgeknallten Prämisse fährt das Team John Layman und Rob Guillory in letzter Zeit zu Recht diverse Preise ein, denn die Mischung aus absolut spannenden Storys und tonnenweise schwarzem Humor ist einfach genial. Auf mittlerweile vier Sammelbände hat es die noch laufende Serie bisher gebracht und zumindest die ersten beiden, die ich schon las, sind einfach göttlich!
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Wolverine: Old Man Logan
Mark Millar, Steve McNiven
Mark Millar versetzt Wolverine, den fast unsterblichen X-Man, mit “Old Man Logan” in eine dystopische Zukunft. In einem erbarmungslosen Krieg, der weite Teile der USA zerstörte, setzten sich die Super-Bösewichte durch. Von seinem Freund Hawkeye lässt sich der mittlerweile zum Familienvater gewordene Logan zu einem letzten tAuftrag überreden, der natürlich ziemlich anders läuft als geplant.
Millar muss ordentlich Spaß dabei gehabt haben, als er die Zukunft des Marvel-Universums demontierte und allerlei grotesk-geniale Ideen wie einen vom Venom-Symbionten besessenen T-Rex oder eine ganze Horde von Redneck-Hulk-Nachfahren auf den Leser losließ. “Old Man Logan” ist eine reichlich übertriebene, aber dadurch gerade geniale Tour de Force, die sich von Seite zu Seite steigert und einfach nur Spaß bringt, ohne all zu viel auf Logik zu setzen.
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Black Hole
Charles Burns
“Black Hole” ist auf den ersten Blick eine Horrorstory um Jugendliche im Wald, gepaart mit ein wenig Sci-Fi in Form eines Virus, das Menschen mutieren lässt. Es wird jedoch schnell klar, dass diese lange Graphic Novel das Setting für etwas ganz anderes nutzt. Charles Burns hat hier eine psychedelische Coming-Of-Age-Story erschaffen, die gerade dank seiner etwas verschobenen Realität und die interessanten Charaktere spannend bleibt. Lediglich der Zeichenstil der einzelnen Figuren hätte etwas mehr Details vertragen, da gerade bei den männlichen Hauptcharakteren doch Verwechslungsgefahr besteht.
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Superman: Red Son
Mark Millar, Dave Johnson
An sich mag ich Superman ja nicht sehr. Die Figur des in fast allen Belangen übermenschlichen Helden in seinem etwas albernen Kostüm übertreibt es mit dem Unmöglichen zu sehr, ohne das passende übertriebene Setting zu haben. Die Elseworlds-Story “Red Son” schafft aber gerade das und kann mir den Charakter absolut schmackhaft machen. Mit der Idee, Superman sei in Russland gelandet, verdreht die Geschichte das gesamte DC-Universum und erzählt eine absolut packende Story, die mit einigen Twists und einem tollen Ende aufwartet.
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Astonishing X-Men Omnibus
Joss Whedon, John Cassaday
An sich hatte ich nicht vor, mich noch mal an eine langlebige Superhelden-Serie heranzuwagen, aber wenn Joss Whedon (Firefly) seine Finger im Spiel hat und zudem noch meine als Jugendlicher liebste Heldengruppe von der Partie ist, lese ich auch gern den über zwei Jahre gelaufenen Run der Astonishing X-Men. Dieser hat auch alles andere als enttäuscht. Whedon weiß, wie man spannende Storys erzählt, dabei tolle Twists setzt und eine gesunde Portion Humor einstreut. Besonders gelungen ist aber seine Darstellung der Charaktere, denn so viele Emotionen und so viel Persönlichkeit hätte in einer X-Men-Serie nie zugetraut. Sehr lohnenswerte, gut abgeschlossene Serie, von der ich mir aber sicher auch noch den anschließenden Run von Warren Ellis antun werde.
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I Kill Giants
Joe Kelly, J.M. Ken Niimura
Es ist immer schwierig über ein Buch zu schreiben, das einen sprachlos macht. Joe Kellys “I Kill Giants” ist so ein Buch. Die Geschichte um ein junges Mädchen, das sich als verschrobene Außenseiterin in ihre Fantasie um die Welt bedrohende Riesen flieht, um der rauen Realität zu entfliehen ist herzzerreißend geschrieben und gezeichnet. Ein wunderbarer Comic voller Poesie, Humor, aber auch Melancholie und viel Stoff zum Nachdenken. “I Kill Giants” ist der Comic, den ich jedem Comic-Skeptiker wärmstens ans Herz legen kann.
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Star Wars: Legacy
John Ostrander, Jan Duursema
Zu guter Letzt kommen wir zu dem größten Mammutprojekt dieser kleinen Runde. Die “Legacy”-Reihe lief über vier Jahre bevor sie mit einem großen Event zu Ende geführt wurde. Auf 57 Ausgaben, in 11 Sammelbände verteilt, bringt es die Reihe und jede davon kann überzeugen.
137 Jahre nach den Geschehenissen der ursprünglichen Star-Wars-Trilogie folgt die Serie u.a. den Abenteuern des düsteren Schmugglers Cade Skywalker und der Wiedergeburt der Sith. Die Reihe bricht dabei mit dem lupenreinen Schwarz und Weiß der Filme und zeigt facettenreiche, raue Charaktere in einer vertrauten, aber doch spannenden Welt. Die große übergreifende und auch die vielen kleinen darin verpackten Geschichten gehören dabei zu dem Besten, was das Franchise bisher zu bieten hatte!
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Kommentare
Stark! Wollte mich eigentlich auch mal wieder an Comics wagen, weiter als einen Band zu 28 Days Later zu kaufen bin ich bisher aber nicht gekommen. Vielleicht greife ich aber mal was von hier auf!